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Was ist die Geschichte der Bunzlauer Keramik?

2020-05-12
Was ist die Geschichte der Bunzlauer Keramik?
Was ist die Geschichte der Bunzlauer Keramik?





Die Stadt Bunzlau wird  als ,,die Stadt des guten Tones” betrachtet. Es wurde  eines der

wichtigsten Töpferzentren in Europa und auch in der Welt. Warum ist das passiert? Was

hat es möglich gemacht? Die Antwort finden Sie im folgenden Artikel.



Was Sie im Artikel finden? Informationen und interessanten Fakten darüber:

  • wofür Bunzlau berühmt ist.
  • wann die ersten Keramikgeschirr in Bunzlau erstanden ist.
  • wann Bunzlau eines der wichtigsten Töpferzentren in Europa wurde.
  • welches Geschirr das größte der Welt war. 
  • warum sich die Keramikherstellung in Bunzlau so schnell entwickelte. 
  • wie  Bunzlauer Keramik nach dem Zweiten Weltkrieg hergestellt wird. 



Warum wurde in Bunzlau Keramik hergestellt?

Die Geschichte der Stadt Bunzlau ist stark mit der Keramikproduktion verbunden. Die Bunzlauer Keramik wird seit Jahrhunderten aus natürlichen Steinzeugtonarten hergestellt, die in der Umgebung von Bunzlau im Einzugsgebiet von Bober und Queis gelagert sind. Hier trat auch ein gebranntes glasfertiges überzeug bei Topfwaren auf, das typisch für die bunzlauer Topferzeugnisse war. Archäologische Entdeckungen bestätigen die Informationen aus historischen Quellen, dass die ersten Keramikgefäße schon im Mittelalter in Bunzlau entstanden sind.


Bunzlauer keramik Geschichte 2Bunzlauer Geschichte 3Bunzlauer Geschichte 4


Wann wurde Bunzlau eines der wichtigsten Töpferzentren in Europa?

Vom 16. bis Mitte 17. Jh. sind dort Gebrauchsgefäße mit verschiedenen Formen (Töpfe, Krüge, Schälchen, Flaschen, Teller, Schüsseln, Pfannen, kleine Apothekengefäße und -gläser) sowie Ofenkacheln, Figürchen, Sparbüchsen und technische Keramik (Retorten) entstanden. Die Gegenstände waren mit Glasuren unterschiedlicher Art und Farbe beschichtet, manche waren reich verziert und hatten hohen künstlerischen Wert. Bereits damals war Bunzlau eines der bedeutenden Töpferzentren in Europa.


Welches Geschirr aus Bunzlau war das größte der Welt?

In der 1. Hälfte des 18. Jh. hat man in der Stadt begonnen, mit der Töpferscheibe getöpferte Krüge mit kugelförmigen, glatten oder geriefelten Bäuchen herzustellen, die mit der charakteristischen braunen Lehmglasur beschichtet waren. Die Gefäße bekamen Zinnbeschläge, in denen Daten und Monogramme gemeißelt wurden. Aus der 2. Hälfte des 18. und aus dem 19. Jh. stammen Krüge, die mit biblischen, heraldischen, Tier- und Pflanzenmotiven verziert waren.
1753 entstand in Bolesławiec der Riesentopf von Johann Gottlieb Joppe. Das riesige Geschirr mit einer Höhe von mehr als 2 m und einem Fassungsvermögen von fast 2000 l galt als das größte Gefäß weltweit. Der Riesentopf wurde zum Wahrzeichen von Bunzlau: man verwendete es auf Postkarten, machte Miniaturnachbildungen, es wurde sogar Thema eines Theaterstücks.

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Fot. Der Riesentopf von Johann Gottlieb Joppe, 1753


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Fot. Große Flasche, Erdglasur, 18. Jh.


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Fot. Gedrehte, gerippte Krüge, Blechdeckel, Ende des 18. Jhs


Was hat zu den enormen Fortschritten bei der Herstellung von Bunzlauer Keramik beigetragen?

Einen riesigen Fortschritt in der Herstellung der Bunzlauer Keramik verdanken wir dem Meister Johann Gottlieb Altmann. Die bis heute eingesetzte Feldspatglasur wurde von ihm zum ersten Mal eingeführt und löste die gesundheitsschädliche Bleiglasur ab. Eine weitere Errungenschaft von J. G. Altmann war der Einsatz von Kaolin zur Herstellung von Geschirr – früher wurde es nur bei Verzierungen verwendet.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erschienen neben dem gebrannt glasfertigen überzeug die weissen Erzeugnisse, mit farbiger Dekorierung, zürst mit einem Schwamm, dann Gummistempel in manningfaltiger Form als Zirkel, Punkte, Fischschuppe oder Kleeblatt bedeckt.
Wichtig für die Entwicklung der Bunzlauer Keramik war die Gründung der Keramischen Fachschule Bunzlau im Jahre 1897. Ihr erster Direktor wurde Wilhelm Pukall, der leitende Techniker der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin. In der Schule arbeiteten hervorragende Spezialisten im Bereich Technologie der Keramikherstellung sowie großartige Künstler und Entwerfer. Sie haben nicht nur die nächsten Keramiker-Generationen ausgebildet, sondern auch neue Technologien zur Herstellung von Gefäßen in Formen unter Einsatz von Steinzeugmasse entwickelt sowie avantgardistische Formen und Dekorationen verbreitet. Dadurch konnten sich die Bunzlauer Produktionsbetriebe sehr schnell entwickeln, und die Produkte solcher Firmen wie Reinhold & Co., Julius Paul & Sohn oder Werner & Co. wurden bekannt und hoch geschätzt nicht nur in Europa, sondern auch auf anderen Kontinenten.

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Fot. Keramikgeschirr mit Stempelmethode handdekoriert, Wende des 19. und 20. Jhs


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Fot. Die Keramik Fachschule in Bunzlau, 1899

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Fot. Julius Paul, die Platte mit den Stempeln verziert, 1910


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Fot. Vase, tropfende Glasur, 1920


Wie wird Keramik nach dem Zweiten Weltkrieg hergestellt?

Nach dem 2. Weltkrieg haben die Keramikunternehmen ihre Tätigkeit in Anlehnung an die stillgelegten alten Produktionsbetriebe und Werke begonnen. Dadurch konnte die Kontinuität der Topfherstellungstradition in Bunzlau gewährleistet werden.

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Fot. Tadeusz Szafran, erste Muster hergestellte in Polen, 1948


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Fot. Wanda Matus, Vase, 1975


Die Tätigkeit der Unternehmen hat die Blütezeit der traditionell hergestellten Bunzlauer Keramik eingeleitet, die bis heute andauert.
Das intensiv steigende Interesse an der Schönheit der Bunzlauer Töpfe ist darauf zurückzuführen, dass die jahrhundertealte Erfahrung der Töpfermeister im Bereich Technologie mit dem modernen Design der gegenwärtig entworfenen Muster verbunden wurde.
Die Bunzlauer Keramik bringt gute Laune in Wohnungen auf der ganzen Welt!

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Fot. Set "Alicja", Formen J. Bany-Kozłowska, Dekor Nr. 166A D. Amborska, Foto von G. Matoryn


Fotos - Keramikmuseum in Bunzlau, M. Mieniek

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